Im Jahr 1908

Der Einschlag des Kometen in der sibirischen Tunguska

Umgeknickte Bäume als Folge des Kometeneinschlags. )(Foto: © 

Kometen zählen mit zu den gefährlichsten kosmischen Gefahren, welche das Leben auf der Erde bedrohen. Dabei ist ein Kometeneinschlag auf der Erde keine Seltenheit, wie der letzte Einschlag vor knapp 100 Jahren in der sibirischen Tunguska beweist. Ein solcher Einschlag in bewohnten Erdregionen hätte heute katastrophale Folgen.

Tunguska (Russland). Ein Großteil der Weltbevölkerung hält kosmische Gefahren, wie Asteroiden- oder Kometeneinschläge für nicht reale oder sehr unwahrscheinliche Bedrohungen. Dabei wird die Erde täglich von etwa 20.000 kleinen Meteoriten getroffen. Diese schaffen allerdings nur sehr selten den Weg durch die Erdatmosphäre. Größere Einschläge hingegen sind eher selten. So kam es vor rund 65 Millionen Jahren durch einen Asteroideneinschlag zur letzten bekannten globalen Katastrophe. Als direkte folge starben nicht nur die Dinosaurier, sondern mehr als die Hälfte aller Lebewesen auf der Erde aus. Kleinere Asteroiden oder Kometen, mit der Größe von einigen Metern, schlagen hingegen alle 100 bis 500 Jahre auf der Erde ein.

Der letzte bekannte Kometeneinschlag liegt nur etwa 100 Jahre zurück und ereignete sich in einem unbewohnten Gebiet in der sibirischen Tunguska. Am 30. Juni 1908 um 07:15 Uhr Ortszeit traf ein Komet mit der Sprengkraft von 1.150 Hiroshima-Bomben ein Waldgebiet in Sibirien. Damalige und aktuelle Untersuchungen zu dem Tunguska-Ereignis gehen davon aus, da bis heute kein direkter Einschlagskrater gefunden wurde, dass es sich bei dem Ereignis um einen Kometen handelte, der einige hundert Meter über der Erdoberfläche explodierte. Während Asteroiden meistens aus Stein und Metall bestehen und damit problemlos den Erdboden erreichen können, ist ein wesentlicher Bestandteil von Kometen gefrorenes Wasser. Durch die beim Eintritt in die Erdatmosphäre einstehende Hitze, werden Kometen bis zu einer gewissen Größe häufig auseinander gesprengt, bevor sie den Erdboden erreichen können. Diese Eigenschaft macht sie aber nicht weniger gefährlich, denn damalige Versuche mit Atombomben zeigten, dass eine Detonation in einer gewissen Höhe mehr Schaden anrichtet als eine Detonation direkt auf dem Erdboden.

Als der Komet über der Tunguska explodierte, zerstörte dieser, binnen weniger Sekunden, eine Fläche von rund 2.000 Quadratkilometer. Über 60 Millionen Bäume waren von einem Punkt aus, radial nach außen, abgeknickt und verbrannt. Die Druckwelle der Detonation entwurzelte noch Bäume in 30 Kilometern Entfernung und noch in 65 Kilometern Entfernung wurden Glasfenster und Türen aus der Verankerung gerissen. Der entstandene Feuerball konnte noch in 500 Kilometer Entfernung, mit dem bloßen Auge, gesehen werden. Sogar im 8.000 Kilometer entfernen London konnten die Menschen damals eine auffällig rote Färbung des Himmels beobachten.

Heute ist von der Detonation nichts mehr zu sehen. Die Wälder haben sich erholt und die abgestorben Bäume sind größtenteils verfault. Wie häufig solche Treffer von Kometen in der Vergangenheit waren, lässt sich nicht zu 100 Prozent sagen, da ein Großteil solcher Ereignisse nicht dokumentiert ist. Astronomen haben allerdings die Wahrscheinlichkeit solcher Treffer auf alle 100 bis 500 Jahre datiert.

Würde ein solcher Komet heute über einer Großstadt explodieren, wäre dies eine Katastrophe. Das Resultat wäre das selbe, als würde man über 1.000 Atombomben in Berlin zeitgleich zur Explosion bringen. Zum Glück sind die NASA, die ESA und tausende Amateurastronomen ständig auf der Suche nach solchen kosmischen Gefahren.

Das Problem dabei ist, dass wir zwar Asteroiden, also Gesteinsbrocken, ab einer gewissen Größe relativ gut aufspüren können, aber Kometen für unsere Teleskope fast unsichtbar sind. Asteroiden kommen im Regelfall aus einer gewissen Bahnebene unseres Sonnensystems, dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Kometen hingegen können aus jeder Richtung kommen. Ein Komet wird erst dann sichtbar, wenn er sich der Sonne nähert und sein Eis anfängt zu schmelzen. Dies ist im übrigen der bekannte Kometenschweif. Nähert sich ein Komet allerdings der Erde von hinten, haben wir mit heutiger Technik kaum eine Chance diesen rechtzeitig zu entdecken.

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