Hubble-Konstante

Das Universum dehnt sich schneller aus als angenommen

D. Lenz

Messungen der Hubble-Konstante zeigen: Das Universum dehnt sich schneller aus. )vog.asan(Foto: © 

Astrophysiker werden auf Grund einer aktuellen Messung der Hubble-Konstante in Erklärungsnöte gebracht, denn unser Universum dehnt sich rasanter aus, als bislang angenommen. Ein bislang unbekanntes Elementarteilchen könnte die Ursache dafür sein.

Washington (U.S.A.). Das Universum dehnt sich in alle Richtungen aus, stellten Astronomen bereits erstaunt in den Zwanzigerjahren fest. 70 Jahre später wurde dann überraschend festgestellt, dass die Geschwindigkeit der Expansion des Universums kontinuierlich zunimmt. Angenommen wurde, dass dies auf Grund unbekannter, dunkler Energie geschieht. Aktuelle Beobachtungen des Teleskops Hubble zeigen nun, dass sich das Universum rapider als jemals angenommen ausdehnt und die Expansionsrate rund fünf bis neun Prozent mehr als bislang berechnet beträgt, wie Astronomen berichten, unter ihnen auch Nobelpreisträger Adam Riess.

Zwei Punkte, die sich nicht an einem bestimmten Ort treffen

Demnach liegt die Hubble-Konstante im lokalen Universum bei etwa 73 Kilometern pro Sekunde pro Megaparsec. Als Megaparsec werden 3,26 Lichtjahre umschrieben. Zwei Punkte im All, die sich ein Megaparsec entfernt voneinander befinden, entfernen sich also mit rund 73 Kilometern pro Sekunde voneinander. Weiter wird erläutert, dass sich die beiden Enden nicht treffen und dieser genannte Wert, der Hubble-Messungen entstammt von den Astronomen mit der Expansionsrate, die sich aus dem Urknall-Echo ergeben, verglichen wurde. Die Satelliten "Planck" und "WMAP" lieferten hierfür die Daten, welche die auf den Urknall zurückzuführende kosmische Strahlung untersuchten. Hierbei war eigentlich davon auszugehen, dass die Daten der Satelliten mit denen von Hubble übereinstimmen, was allerdings nicht der Fall ist.

Das Vorgehen umschreibt Adam Riess mit der Errichtung einer Brücke, wobei sich in diesem Fall an dem einen Ufer die Messungen von Hubble des jetzigen Alls und auf der anderen Uferseite die Urknall-Echo-Messungen der Satelliten befinden. Laut Riess wird an beiden Enden mit der Erwartung begonnen, dass sie sich in der Mitte treffen, sollten alle Messungen korrekt sein. Da sich die beiden Enden nun nicht genau in der Mitte treffen, muss herausgefunden werden, was der Grund dafür ist.

Hypothetisches Elementarteilchen und dunkle Materie

Als Erklärung wird ein hypothetisches Elementarteilchen in Erwägung gezogen, durch welches die Energie-Bilanz des jungen Universums durch die sogenannte dunkle Strahlung manipuliert wurde. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass die besagte Relativitätstheorie von Einstein die Abläufe im All nicht genau genug beschreibt und womöglich auch dunkle Materie und dunkle Energie hinter den nicht zusammenpassenden Messungen der Hubble-Konstante stecken. Diese immerhin machen 95 Prozent des Universums aus und sind unsichtbar.

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