NASA Pressekonferenz

Hinweise auf außerirdisches Leben auf Saturn-Mond Enceladus

D. Lenz

Leben auf Saturn-Mond Enceladus ist möglich. )vog.asan(Foto: © 

Die Wahrscheinlichkeit, dass auf dem Saturn-Mond Enceladus außerirdisches Leben existiert, ist erheblich größer als gedacht. Aktive hydrothermale Quellen auf dem Grund des Ozeans des Mondes legen nahe, dass dort Mikroben – vielleicht sogar primitive kleine Tiere leben könnten.

San Antonio (U.S.A.). Enceladus ist mit knapp 504 Kilometer Durchmesser der sechstgrößte der 62 bekannten Monde des Saturn. Er ist ein sogenannter Eismond und für Astronomen schon lange ein interessantes Forschungsobjekt, da sie immer wieder hohe Fontänen, bestehend aus Wassereispartikeln, auf der Mondoberfläche beobachtet konnten. Zudem legen vulkanische Aktivitäten nahe, welche durch die Gezeitenkräfte des Saturn ausgelöst werden, dass unter seiner bis zu 13 Kilometer dicken Eisschicht Wasser in flüssiger Form vorhanden sein muss. Durch diese Eigenschaften war Enceladus schon früh ein möglicher Kandidat für Leben außerhalb der Erde – die neusten Entdeckungen machen die Existenz außerirdischen Lebens jetzt sogar sehr wahrscheinlich, wie die NASA berichtet.

Messdaten der Raumsonde Cassini deuten auf hydrothermale Quellen

Der Atmosphärenchemiker J. Hunter Waite vom Southwest Research Institute in San Antonio und seine Kollegen haben Messdaten der NASA-Raumsonde Cassini, welche im Jahr 1997 gestartet ist und seit 2004 den Saturn und seine Monde untersucht, genau analysiert. Die Messdaten bestätigen die Vermutung, dass sich unter der dicken Eisschicht des Mondes flüssiges Wasser befinden muss, welches in regelmäßigen Abständen durch Spalten in Form riesigen Fontänen an die Oberfläche gelangt. Astronomen vermuten, dass sich unter dem Eispanzer ein riesiger Ozean befindet, der den gesamten Mond umgibt.

Vor etwa zwei Jahren durchflog Cassini einer dieser Fontänen und sammelte Daten über deren exakte Zusammensetzung. Demnach bestehen sie aus einem Gemisch welches unter anderem molekularen Wasserstoff enthält. Da Wasserstoff jedoch sehr reaktionsfreudig ist, muss dieser unter der Eisdecke von Enceladus fortlaufend produziert werden, erklären die Wissenschaftler. Die einzige bekannte Möglichkeit dafür, ist eine hydrothermale Reaktion zwischen heißen Felsen und dem Wasser des gewaltigen Ozeans, wie die Wissenschaftler um Fachmagazin Science berichtet.

Alle Vorrausetzungen für Leben sind erfüllt

Die Messdaten zeigten, dass das Wasser 1,4 Prozent Wasserstoff sowie 0,8 Prozent Kohlendioxid enthält. Diese beiden Gase bilden die Basis für Methanogenese, einem Prozess mit denen Mikroben in den dunklen Tiefen der Ozeane aus Wasserstoff und Kohlendioxid Methan erzeugen. Diese Reaktion dient den winzigen Lebewesen als Energiequelle.

Da durch das flüssige Wasser und der vorhandenen Wärme am Meeresgrund alle wichtigen Zutaten für die Entstehung von Leben gegeben sind, spekulieren viele Wissenschaftler, ob unter der Eisdecke des Mondes nicht ein ganzes Ökosystem, welches von Mikroben und vielleicht sogar von kleinen primitiven Tieren besiedelt ist, geben könnte.

Auf der Erde reichen diese Zutaten für Leben

Die Theorie der Wissenschaftler stützt sich auf Funde, die bereits auf der Erde für Überraschungen gesorgt haben. Auch auf unserem Planeten gibt es hydrothermale Quellen in den Tiefen der Ozeane. Um diese sogenannten Schwarzen Raucher existiert ein ganz außergewöhnliches Ökosystem, bestehend aus Muscheln, Krebstieren, Röhrenwürmer und sogar Fischen – in einer Tiefe und bei einer Temperatur, bei der Wissenschaftler lange kein Leben vermutet haben.

Nachweis kann nur eine Landeeinheit bringen

Aber auch wenn sich die Wissenschaftler nun sicher sind, dass auf Enceladus alle wichtigen Zutaten für außerirdisches Leben vorhanden sind, so kann nur eine Landeeinheit mit einem kleinen U-Boot Klarheit bringen. An diesem Projekt arbeiten aber bereits Forscher aus anderen Ländern ehrgeizig – auch aus Deutschland.

Der Jupiter-Mond Europa wäre ein weiterer Kandidat, auf dem Leben unter der Eisdecke vorhanden sein könnte. Er ist Enceladus in vielen Dingen sehr ähnlich und sollten sich auch hier hydrothermale Quellen nachweisen lassen, wäre Leben in Form von Mikroben und kleinen Tieren viel häufiger im Universum vertreten, als wir uns dies je hätten vorstellen können.

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