Genetischer Code

Hefe widerspricht der Eindeutigkeitsregel der DNA

D. Lenz

Wissenschaftler sind auf eine Hefeart gestoßen, welche die Eindeutigkeitsregel der DNA auf den Kopf stellt. )ed.oilexiponomiq(Foto: © 

Forscher haben eine Hefeart entdeckt, die Zweifel an der generellen Eindeutigkeitsregel der DNA auslöst. Diese Hefeart ist nämlich das erste bekannte Lebewesen, bei dem die Eindeutigkeit des genetischen Codes nicht greift.

Bath (Großbritannien). Bisher galt, dass die DNA eindeutig und universell ist. Der genetische Code setzt sich aus verschiedenen Sequenzen chemischer Basen zusammen: Adenin (A), Thymin (T), Cytosin (C) und Guanin (G). Eine Folge von drei dieser Basenbuchstaben werden innerhalb einer Zelle ein eine bestimmte Aminosäure übersetzt, welche die Grundbausteine des Körpers bilden.

Bisher war sich die Wissenschaft sicher, dass eine bestimmte Basenbuchstabenfolge auch immer in dieselbe Aminosäure übersetzt wird. Dabei ist es egal, ob diese Abfolge bei Menschen, bei einem Tier oder eine Pflanze übersetzt wird – sie sollte bei jedem Lebewesen das gleiche Ergebnis liefern.

Unterschiedliche Aminosäuren

Stefanie Mühlhausen und ihre Kollegen von der Uniersity of Bath berichten im Fachmagazin Current Biology (doi: 10.1016/j.cub.2018.04.085), dass sie bei ihrer Arbeit auf ein Lebewesen gestoßen sind, bei dem die Eindeutigkeitsregel der DNA keine Geltung hat. Die Wissenschaftler untersuchten eine Gruppe verschiedener Hefeorganismen und stellten dabei fest, dass diese gewisse Basenbuchstabenfolgen anders übersetzen als üblich. Während CTG im Normalfall in die Aminosäure Leucin übersetzt wird, machen einige der Hefeorganismen daraus Serin, andere wiederum Alanin. Diese Beobachtung beweist, dass der genetische Code offenbar doch nicht eindeutig und universell ist.

Zudem stießen die Wissenschaftler bei ihrer Arbeit auf eine ganz besondere Hefeart. Während einige der anderen Arten die Basenbuchstabenfolge zwar anders als übersetzten als alle anderen Lebewesen, blieben sie ihrem Übersetzungsmuster dennoch treu. Die Hefeart Ascoidea asiatica hingegen verblüfte die Wissenschaftler wirklich, denn diese übersetzt CTG immer anders und anscheinend willkürlich.

„Wir waren sehr überrascht zu sehen, dass CTG in etwa 50 Prozent der Fälle in Serin und in den anderen 50 Prozent in Leucin übersetzt wird“, berichten Laurence Hurst, der Bestanteil von Mühlhausens Team ist. Somit ist Ascoidea asiatica die erste bekannte Lebensform, bei der die Eindeutigkeitsregel der DNA keine Gültigkeit besitzt.

Was sich die Natur bei dieser Hefe dabei gedacht, ist den Wissenschaftlern bisher noch ein Rätsel, denn Serin durch Leucin auszutauschen könnte zu großen Problemen in einem Protein führen, denn beide Aminosäuren haben sehr unterschiedliche Eigenschaften.

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