Vulkanismus

Supervulkane wachsen schneller als gedacht

D. Lenz

Der Supervulkan auf Santorin. )gro.aidepikiw0002solihP(Foto: © 

Die gigantischen Magmakammern von Supervulkanen füllen sich offensichtlich wesentlich schneller als bisher angenommen. Statt einigen hunderttausend Jahre reichen schon wenige hundert Jahre aus bis ein Supervulkan erneut ausbrechen kann.

Nashville (USA). Es ist eine erstaunliche und erschreckende Meldungen zugleich, die amerikanische Forscher kürzlich in der Fachzeitschrift PloS ONE veröffentlichten. Dem nach füllen sich die gigantischen Magmakammern von Supervulkanen erheblich schneller als bisher angenommen. Bis dato gingen Geologen davon aus, dass mehrere hunderttausend Jahre nötig sein um die riesigen Kammern nach einem Ausbruch wieder mit flüssigem Gestein zu füllen. Neuste Untersuchungen durch Guilherme Gualda und seinem Forscherteam von der Vanderbilt University in Nashville ergaben allerdings, dass dieser Prozess nur einige hundert bis wenige tausend Jahre dauert.

Unter der Berücksichtigung der neu gewonnen Erkenntnisse gehen Geologen davon aus, dass nur wenige tausend Jahre ausreichend sind um die Magmakammern des weltgrößten Vulkan soweit zu füllen, dass dieser bei einem Ausbruch rund 1.000 Kubikkilometer 700 bis 1.250 Grad Celsius heißes Magma ausspucken würde. Dies entspricht der ungefähren Füllmenge des Aralsees in Usbekistan mit einer geschätzten Wasseroberfläche von knapp 13.900 Quadratkilometern und einer Abmessung von ca. 200 mal 250 Kilometern. Die Untersuchen ergaben, anhand von einer radioaktive Isotopenbestimmung von Quarz- und Zirkonkristallen des Long Valley Supervulkans in Kalifornien, dass die Auffüllzeit dieser Magmakammer nur 500 bis 3.000 Jahre beträgt. Dabei steigt das flüssige Gestein aus dem Erdmantel in die großen Magmakammern des Supervulkans auf. Ist das riesige Reservoir, welches in etwa in zehn bis 15 Kilometern Tiefe liegt gefüllt, nähert sich der Zeitpunkt des Ausbruchs. Während des Füllprozesses verfestigt sich das Gestein zu Kristallen. Dieser Vorgang endet dann abrupt mit dem Ausbruch des Supervulkans. Die Kristalle sind für die Geologen ein wichtiges Indiz für die Dauer des Füllprozesses.

Ein Ausbruch eines Supervulkans hätte katastrophale Folgen. Die ausgestossenen giftigen Gase und die enormen Staubmengen, die bei einem solchen Ausbruch in die Erdatmosphäre gelangen, würden das Weltklima für eine sehr lange Zeit massiv verändern. Die Erdgeschichte zeigt, dass die meisten Massensterben von massiven Vulkanismus, in Zusammenhang mit Ausbrüchen von Supervulkanen, zusammenhängen. Der letzte Ausbruchs eines Supervulkans in Europa ereignete sich im übrigen im 17. Jahrhundert auf der griechischen Kykladeninsel Santorin (siehe Abbildung). Dieser riesige Ausbruch wird für den Untergang der minoischen Kultur verantwortlich gemacht.

Trotz der neuen Erkenntnisse über die Fülldauer von Supervulkanen sehen Forscher und Geologen im Moment keine Gefahr für einen Ausbruch einer der 23 Supervulkane auf der Erde.

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