Nichtraucher mit Unterstützung

Abbau von Nikotin beeinflusst Raucher beim Aufhören

D. Lenz

Wie schnell der Organismus Nikotin abbaut hat Einfluss auf den Erfolg des Rauchstopps. )ed.oilexiptregneW nebrohT(Foto: © 

Mediziner haben herausgefunden, dass die Geschwindigkeit mit welcher der eigene Körper Nikotin abbaut Einfluss auf die Erfolgschancen nimmt, wenn man mit dem Rauchen endgültig aufhören möchte.

Philadelphia (U.S.A.). Das Rauchen fördert jedes Jahr weltweit rund sechs Millionen Todesopfer. Die Kosten für die Gesundheitssysteme werden auf ca. 170 Milliarden Euro geschätzt. Ein positiver Trend hingegen kommt aus Deutschland, denn laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) geht die Zahl der Raucher stetig zurück. "Wir sehen einen kontinuierlichen Rückgang in der Gesamtbevölkerung, aber vor allem auch bei den Kindern und Jugendlichen", sagte Martina Pötschke-Langer vom DKFZ. So wurden beispielsweise im Jahr 2002 noch 145 Milliarden Zigaretten in Deutschland geraucht, zehn Jahre später, im Jahr 2012, waren es hingegen nur noch 82 Milliarden.

Nikotinpflaster und Medikamente können helfen

Caryn Lerman von der University of Pennsylvania in Philadelphia und seine Kollegen haben nun herausgefunden, dass die Geschwindigkeit mit welcher der Körper das Nikotin abbaut bei der Raucherentwöhnung eine wichtige Rolle über den Erfolg oder Misserfolg hat. Demnach profitieren Raucher welche die Giftstoffe normal verstoffwechseln eher von Medikamenten zur Rauchentwöhnung, Raucher die Nikotin hingegen eher langsam abbauen genügen normale Nikotinpflaster, wie die Mediziner im Fachmagazin The Lancet Respiratory Medicine berichten.

Laut Caryn haben bis zu 65 Prozent der Raucher, die mit der Qualmerei aufhören wollen, in den ersten Wochen einen Rückfall. Wie stark genau das Verlangen nach einer Zigarette bzw. dem Nikotin ist, hängt laut Studie davon ab, wie schnell der Organismus eines Menschen das Nikotin abbaut. Dabei spielt die Aktivität des Leberenzyms CYP2A6, welches vom Erbgut und von den äußeren Lebensumständen beeinflusst wird, entscheidend ab.

Rund 60 Prozent der Raucher bauen Nikotin im normalen Tempo ab. Demnach fallen die Nikotinwerte im Körper wieder relativ schnell. Diese Menschen rauchen in der Regel mehr und haben schnellere und stärkere Entzugserscheinungen. Damit ist die knappe Mehrheit der Raucher anfälliger für einen Rückfall. Menschen die Nikotin nur langsam verstoffwechseln behalten dies länger im Körper. Das Aufhören fällt diesen Menschen grundsätzlich leichter.

Studie mit Placebopflastern und Placebopillen

Bei den Studienteilnehmern mit der normalen Nikotin-Abbauquote, welche das Medikament bekam,, war die Erfolgsquote am Ende der elf Wochen doppelt so hoch wie bei den Pflasterträgern. Auch nach sechs Monaten erwies sich das Aufhören mit Hilfe von Medikamenten noch hilfreicher als das Nikotinpflaster – allerdings glich sich die starke Differenz langsam an. Die Abstinenzrate lag bei den Placeboteilnehmern bei zehn Prozent, mit dem Pflaster bei 13 Prozent und mit dem Medikament bei 16 Prozent.

Bei den Rauchern mit langsamem Nikotinstoffwechsel waren Placebos und Tabletten am Ende der Therapie ähnlich wirksam. Nach zwölf Monaten lagen die Abstinenzraten bei Placeboprodukten und bei den Tabletten mit 13 und 14 Prozent nahezu gleich hoch, während das Pflaster mit 19 Prozent besser abschnitt.

"Um die Erfolgsraten für alle Raucher zu steigern und gleichzeitig die Nebenwirkungen zu minimieren, sollten wir unseren Resultaten zufolge Menschen mit normalem Stoffwechsel mit Vareniclin und jene mit langsamem Abbau mit Nikotinpflaster behandeln", betont Co-Autorin Rachel Tyndale von der Universität Toronto.

In einem Kommentar zur aktuellen Studie bezeichnen Experten der britischen Universität Bristol die Studie als "wichtigen wissenschaftlichen Fortschritt". Sollten die Resultate bestätigt werden, könnten sie zu einer Änderung der klinischen Praxis führen.

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