Gesundheit im Fokus

Aktuelle Studien zu gesundheitlichen Auswirkungen von Genussmitteln

Dennis L.

Kaffee und Kuchen zählen zu den Genussmitteln, die den Ruf haben, eher ungesund zu sein. Was ist dazu der aktuelle Stand der Wissenschaft? )moc.ailotofderife(Foto: © 

Kaffee, Tee, Tabak und Alkohol – auf solche Genussmittel wollen viele nicht verzichten. Welche Auswirkungen ihr Konsum auf unsere Gesundheit hat, ist immer wieder Gegenstand verschiedener Studien. Diese kommen dabei häufig zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Hier sind aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse dazu zusammengefasst.

Kaffee und Tee – Die Menge ist ausschlaggebend

Der Kaffee

Das beliebteste Heißgetränk der Deutschen ist mit 72,7%, die diesen im Jahr 2018 mindestens wöchentlich konsumierten, mit großem Abstand der Röst- bzw. Bohnenkaffee. Tee aus dem Beutel folgt nach Statistiken der "Verbrauchs- und Medienanalyse - VuMA 2019" mit 40,5% auf dem zweiten Platz. Es stellt sich also aus gutem Grund die Frage: Sind die beiden Genussmittel, die vor allem gerne am Morgen konsumiert werden, gesund oder können sie der Gesundheit gar schaden?

Gerade der Kaffee hatte lange einen schlechten Ruf. Immer wieder hörte und las man, Kaffeetrinken sei mit einem erhöhten Krankheitsrisiko verbunden. So warnten auch Ernährungswissenschaftler vor dem Konsum des Muntermachers. Doch inzwischen weiß man mehr:

Professor Dr. Karen Nieber, die am Institut für Pharmazie der Universität Leipzig arbeitet, erklärt, dass Experten im Sinne der Gesundheit heute sogar zu regelmäßigem Kaffeetrinken raten. Aus medizinischer Sicht ist natürlich vor allem das Coffein, ein Alkaloid aus der Stoffgruppe der Xanthine, interessant.

Coffein, das wissen die meisten, steigert den Antrieb und die Konzentration und vermindert Müdigkeit. Bei zu hohem Konsum können negative Effekte, wie Zittern und Nervosität auftreten und die geistige Leistungsfähigkeit kann sinken.

Doch Coffein kann noch mehr. "Coffein", so erklärt Prof. Dr. Nieber, hat [auch] positive Wirkungen auf Magen, Niere und Leber. Auch gibt es bisher keine Anzeichen, dass es eine Abhängigkeit induziert." Auch könnten Menschen mit Asthma von Kaffee profitieren, da das Coffein in der Lage ist, die Atemfunktion zu verbessern. Insgesamt seien aber auch die sind weiteren bioaktive Inhaltsstoffe des Kaffees für die Wirkungen mitverantwortlich. Die Forschung zum Thema sei jedoch noch nicht abgeschlossen.

Der Tee

Auch Tee und vor allem der beliebte Grün- und der Schwarztee enthält Coffein (Kakao übrigens auch), allerdings deutlich weniger als Kaffee – vor allem, bei kurzer Ziehzeit. Meist tritt die anregende Wirkung des Tees später ein, als die des Kaffees, dafür hält sie aber auch länger an.

Der Tee, so Prof. Dr. Nieber, sei noch stärker als der Kaffee von hohem wissenschaftlichem Interesse. Allerdings seien gerade hier "die Ergebnisse am Menschen bisher sehr heterogen und nur durch wenige Studien mit geringen Patientenzahlen belegt".

Eine Metaanalyse (die per definitionem mehrere klinische Studien auswertet) aus dem Jahr 2015 habe gezeigt, dass die tägliche Aufnahme einer Tasse grünen Tees die Herz-Kreislauf-Mortalität um 5% senken können. Außerdem würde die Gesamtsterblichkeit bei genanntem Teekonsum um 4% sinken. Für eine eventuelle explizite Konsumempfehlung aufgrund der präventiven Wirkung des Tees, das betont die Expertin, müssen aber noch weitere Studien durchgeführt werden.

Grundsätzlich sollte auch der Teekonsum gemäßigt stattfinden. Wirkliche Richtwerte können aufgrund der unterschiedlichen Koffeinmenge in den Heißgetränken nur schlecht gegeben werden. Ein bis drei Tassen am Tag sollten allerdings keine negativen Effekte auf die Gesundheit haben. Nur für Kleinkinder ist Kaffee sowie Schwarz-, Grün- oder Mate-Tee nicht geeignet. Milde Kräutertees oder Rooibos-Tee sind allerdings eine Alternative: Sie enthalten kein Koffein, sind reich an Mineralstoffen und Vitamin C und schmecken Kindern in der Regel auch besser.

Zucker und damit einhergehende Zivilisationskrankheiten

Nicht nur Kindern, sondern auch den meisten Erwachsenen schmecken zuckerhaltige Nahrungsmittel und Getränke. Seien es Speiseeis, Kekse, Schokolade, Softdrinks, Fruchtsäfte oder Proteinriegel – eine Menge leckere Lebensmittel enthalten auch eine Menge Zucker.

Metaanalysen, wie beispielsweise jene, die im Rahmen der Initiative „Schmeckt Richtig!“ der komm.passion GmbH online einzusehen ist, zeigen: Nicht der Verzehr von Zucker ist als Ursache Die vieler Zivilisationskrankheiten auszumachen. Vielmehr ist es eine unausgeglichene Energiebilanz. So kann die Reduktion eines Einzelnährstoffs, wie Zucker, wirkungslos bleiben, wenn die Gesamtbilanz von Energieaufnahme und -verbrauch nicht stimmt.

Allerdings gibt es auch Stimmen, die gerade mit Blick auf Übergewicht als Zivilisationskrankheit Sondersteuern und Werberestriktionen für zuckerhaltige Lebensmittel. Dies geschieht ohne ausreichende wissenschaftliche Grundlage, allerdings wird genau dieser Punkt auch vollkommen offengelegt. Die Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) etwa berichtet über die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Zufuhr freier Zucker auf unter 10 % der Gesamtenergiezufuhr zu beschränken. Auch in der Modellkalkulation für den Ernährungskreis der DGE liegt die Zuckerzufuhr bei unter 10 % der Gesamtenergiezufuhr.

Genuss- und Suchtmittel zugleich: Tabak und Alkohol

Die beliebtesten legalen Drogen der Deutschen sind der Tabak und der Alkohol. Geraucht wurden im Jahr 2018 in Deutschland pro Kopf durchschnittlich 912,5 Zigaretten im Jahr. Und die jährlichen direkten Kosten des Rauchens belaufen sich auf 25,41 Milliarden Euro. Darunter fallen:

  • Krankheitskosten durch Rauchen
  • Krankheitskosten durch Passivrauchen
  • Pflegekosten
  • Rehabilitationsmaßnahmen
  • Berufliche Rehabilitation
  • Unfälle.

Auch bezüglich des Tabakkonsums ist weitgehend bekannt, dass dieser die Gesundheit massiv schadet. Was genau der Genuss von Zigaretten, Zigarren und Pfeifen bewirkt, zeigen wiederum zahlreiche Studien. Die Auswirkungen sind so vielfältig, dass sie an dieser Stelle nur beispielshaft aufgezählt werden können:

  • Das Risiko, an Herzerkrankungen zu sterben, ist bei Rauchern dreimal so hoch wie bei Nichtrauchern
  • Raucher haben ein etwa 2- bis 4-fach erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden
  • Bei Frauen, die rauchen, versechsfacht sich das Risiko für einen Herzinfarkt im Vergleich zu Nichtraucherinnen
  • Rauchende Männer erleiden dreimal häufiger einen Herzinfarkt als Nichtraucher
  • Rauchen kann Lungenkrebs und verschiedene Atemwegserkrankungen verursachen und das Risiko für weitere Krebserkrankungen erhöhen
  • Raucher haben ein doppelt so hohes Risiko an Krebs zu sterben wie Nichtraucher
  • Bei Rauchern wird fünf- bis zehnmal häufiger Lungenkrebs festgestellt als bei Nichtrauchern
  • Das Risiko für Mundhöhlenkrebs ist bei männlichen Rauchern 27-fach und für Kehlkopfkrebs 12-fach erhöht
  • Durch Rauchen und Übergewicht erhöht sich das Mortalitätsrisiko deutlich.

Die einzige Möglichkeit diese schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen des Rauchens zu verhindert, besteht derzeit darin, zur immer beliebter werdenden E-Zigarette zu wechseln. Noch recht junge Ergebnisse einer Langzeit-Studie, die Prof. Dr. Riccardo Poloso, Direktor des Instituts für innere Medizin und Klinische Immunologie an der italienischen Universität Catania und Ehrenprofessor für Medizin an der Universität Southhampton in Großbritannien, leitete, sprechen für sich. So konnten keinerlei negative Effekte auf die Gesundheit der Dampfer nachgewiesen werden.

Für den Alkohol wiederum stellt die einzige Alternative zum Genuss die alkoholfreie Variante des entsprechenden Getränks dar – egal, ob Cocktail, Bier oder Wein. Denn die durchschnittlichen 10,6 Liter reinen Alkohol die die Deutschen jährlich konsumieren, sind in keinem einzigen Fall unbedenklich.

Zu diesen Erkenntnissen ist eine noch recht junge Studie gekommen, die im internationalen medizinischen Fachjournal "The Lancet" veröffentlicht wurde. Dr. Emmanuela Gakidou vom Institute for Health Metrics and Evaluation der Universität Washington, die federführende Autorin der Studie, erklärt beispielsweise: "Alkoholkonsum ist mit ungeheuren gesundheitlichen Risiken verbunden. Unsere Ergebnisse stimmen mit den neuesten Forschungsergebnissen überein, die auf eine klare und überzeugende Korrelation zwischen Alkoholkonsum und vorzeitiger Mortalität, Krebs und Herz-Kreislauf-Problemen hindeuten. Bei einem vollständigen Verzicht auf Alkohol minimiert sich das Gesamtrisiko für Gesundheitsschäden.“ Zwar kann Alkohol in geringen Mengen die Spermaproduktion und Fruchtbarkeit steigern, angesichts der immensen negativen Auswirkungen auf die Gesundheit ist der Konsum dennoch eindeutig nicht empfehlenswert.

Wo E-Zigaretten und alkoholfreie Getränke Genussalternativen für herkömmlichen Tabak und Alkohol darstellen, gibt es übrigens auch Alternativen zum Zucker oder auch zum Fett als Geschmacksträger.

Genuss-Alternativen zu gesundheitsschädlicher Ernährung

Wer seinen Zuckerkonsum reduzieren möchte, muss nicht fürchten, ab jetzt nicht mehr süß essen zu können. Denn herkömmliche und industriell hergestellte Süßigkeiten lassen sich recht simpel durch ebenso leckere und viel gesündere Lebensmittel ersetzen. Besonders empfehlenswert sind:

  • Trockenfrüchte (besonders lecker: Datteln)
  • Frisches Obst (besonders süß: Reife Bananen)
  • Bitterschokolade
  • Honig
  • Ahornsirup und Reissirup.

Und wodurch soll nun Fett als Geschmacksträger ersetzt werden? Ganz einfach: Durch mehr Geschmack in Form von Gewürzen. Die meisten Menschen verwenden entweder einfach nur Pfeffer und Salz, um ihr Essen zu würzen oder mixen unbedacht und würzen zu viel oder zu wenig. Dabei können die richtigen Gewürze zum entsprechenden Gericht dieses eben deutlich leckerer und Geschmacksträger somit eben auch oft überflüssig machen. Im Internet, aber natürlich auch in zahlreichen Kochbüchern, finden sich entsprechende Ratgeber, die, dem Genuss und der Gesundheit zuliebe, wirklich einen Blick wert sind.

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