Wissenschaftlich untersucht

Beeinflusst die Menstruation die kognitiven Fähigkeiten einer Frau?

D. Lenz

Kann die Menstruation die kognitiven Fähigkeiten einer Frau beeinflussen? )moc.ailotofmairamaim(Foto: © 

Nicht wenige Frauen haben während ihrer Periode das Gefühl, dass sich ihre kognitiven Fähigkeiten sowie ihre Konzentrationsfähigkeit in dieser Zeit verschlechtert. Aber ist das wirklich so? Forscher haben diese Annahme nun zum ersten Mal wissenschaftlich untersucht.

Hannover (Deutschland). Während der Menstruationsphase fühlen sich viele Frauen unwohl. Stimmungsschwankungen und zum Teil starke Magenkrämpfe zählen wohl zu den Symptomen, die fast jeder Frau bekannt sind. Jedoch berichten einige Frauen, dass sie neben den klassischen Regelschmerzen auch eingeschränkte kognitive Fähigkeiten und Konzentrationsprobleme haben. Nicht selten – gerade wenn wichtige Termine im Job oder im Privatleben anstehen – wollen manche Frauen daher ihre Menstruation künstlich verschieben. Hier raten Mediziner, die Periode ohne Pille zu verschieben, da durch die verlängerte Einnahme der Antibabypille unerwünschte Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Gewichtszunahme oder Migräne auftreten können.

Studienleiterin Professor Brigitte Leeners und ihre Kollegen von der Medizinischen Hochschule Hannover und vom Universitätsspital Zürich haben nun zum ersten Mal überhaupt untersucht, ob in der Menstruationsphase, neben den typischen Regelschmerzen, auch Einschränkungen der kognitiven Fähigkeiten sowie Probleme bei der Konzentration auftreten.

Studie mit unklaren Ergebnissen

Wie die Forscher im Fachmagazin Frontiers in Behavioral Neuroscience berichten, haben sie für ihre Studie 68 Probandinnen über den Zeitraum von zwei Menstruationszyklen hinweg beobachtet und an ihnen verschiedene Tests durchgeführt. Dabei lag der Schwerpunkt der Untersuchung auf der detaillierten Erfassung von Fähigkeiten, wie dem Erinnerungsvermögen und der Konzentrationsfähigkeit während verschiedener Station der Periode.

Das überraschende Ergebnis: Während des ersten untersuchten Zyklus schien die Menstruation tatsächlich die Konzentration sowie die kognitiven Fähigkeiten zu beeinflussen. Jedoch konnten diese Ergebnisse im zweiten Zyklus nicht bestätigt werden. „Unsere Untersuchung des zweiten Zyklus hat gezeigt, dass hormonelle Schwankungen, die durch den Zyklus entstehen, keinen Einfluss auf die kognitiven Fähigkeiten einer Frau haben“, so Professor Leeners.

Das Fazit ist allerdings mit Vorsicht zu betrachten, denn ist die Reproduzierbarkeit, welche ein wichtiger Bestandteil jeder wissenschaftlichen Arbeit ist, ist durch die unterschiedlichen Ergebnisse beider Menstruationszyklen nicht gegeben. Zusätzlich lässt sich das Resultat nur schwer auf den Alltag übertragen: In der Studie mussten sich die 68 Probandinnen nur für den kurzen Zeitraum des Tests konzentrieren, auf der Arbeitsstelle hingegen ist ein hohes Maß an Konzentration aber über den gesamten Arbeitstag wichtig.

Weitere Studien sollen zeitnah folgen

Da die Forschungsergebnisse unklar waren, wollen Professor Leeners und ihre Kollegen weitere Studien durchführen. Diesmal aber mit mehr Testpersonen und über einen längeren Zeitraum. So soll ein klareres Bild davon entstehen, welchen Einfluss die Menstruationsphase tatsächlich auf das menschliche Gehirn hat.

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