Druiden-Kultstätte

Heilende Erde mit Antibiotika produzierenden Bakterien entdeckt

Robert Klatt

Im Boden einer ehemaligen Druiden-Kultstätte Bakterien wurden Bakterien entdeckt, die das Wachstum multiresistente Erreger hemmen. )ytisrevinU aesnawSnniuQ .G(Foto: © 

Wissenschaftler haben im alkalischen Boden einer ehemaligen Druiden-Kultstätte in Nordirland Mikroben gefunden, die das Wachstum multiresistenter Infektionserreger hemmen können. Dem Boden in der Region Boho wurde bereits vor 4.000 Jahren eine Heilwirkung nachgesagt.

Swansea (Wales). Wissenschaftler der Universität Swansea haben im Boden einer ehemaligen Druiden-Kultstätte in Südwesten Nordirland Bakterien entdeckt, die hochwirksame Antibiotika produzieren. In alten Überlieferungen wurde bereits davon berichtet, dass die Erde im Gebiet der heutigen Grafschaft Fermanagh eine heilende Wirkung besitzt, die bei Hautinfektionen und Zahnschmerzen hilft. Eine Analyse des Bodens zeigte nun, dass dafür eine Mikrobe der Gattung Streptomyces verantwortlich ist.

Laut der im Fachmagazin Frontiers in Microbiology veröffentlichten Studie hemmen Substanzen, die von im Boden lebenden Bakterien produziert werden, das Wachstum von vier der sechs wichtigsten multiresistenten Infektionserreger. Die dafür verantwortlichen Wirkstoffe und deren chemische Struktur haben die Wissenschaftler bisher nicht detailliert untersucht.  

Streptomyces myrophorea

Insgesamt konnten aus der Bodenprobe acht Streptomyceten-Stämme isoliert werden, von denen der Stamm, der das Wachstum anderer Bakterien am stärksten einschränkt, den Namen Streptomyces myrophorea erhielt. Eine Analyse des Bakteriums zeigte, dass es bei ph-Werten von bis zu 10,5 und bei einer Gammastrahlung von bis zu 4.000 Gray überleben kann. Streptomyces myrophorea hat bei anschließenden Labortests das Wachstum von multiresistenten Stämmen von Enterococcus faecium, Staphylococcus aureus (MRSA), Klebsiella pneumoniae und Acinetobacter baumanii erfolgreich gehemmt, die zu den gefährlichsten Keimen überhaupt gehören.

Naturwissenschaftler, Archäologen und Historiker

Paul Dyson von der Swansea University erklärt, dass „die Ergebnisse zeigen, dass es sich bei der Suche nach neuen Antibiotika lohnt, volkstümliche Überlieferungen und die traditionelle Medizin zu erforschen. Einen Beitrag bei dieser Aufgabe können Naturwissenschaftler, Archäologen und Historiker leisten.“  Die von den Wissenschaftlern untersuchte Region mit dem Namen Boho ist seit etwa 4.000 Jahren aufgrund ihrer Heilwirkung bekannt und wurde von Druiden vor etwa 1.500 Jahren zu einer Kultstätte erklärt.

Der Boden, der sich vor etwa 10.000 Jahren in dieser Region ablagerte, zeichnet sich durch seinen alkalischen pH-Wert von 8pH und einen hohen Gehalt des radioaktiven Radons aus. Überlieferung berichteten davon, dass ein kleiner Beutel mit Erde aus dieser Region gegen zahlreiche Infektionskrankheiten helfen kann, wenn er beim Schlafen unter das Kopfkissen gelegt wird oder am Körper getragen wird.

Gerry Quinn vom Ruder Boškovic Institute erklärte, dass sich die Wissenschaftler nun auf „die Reinigung und die Identifizierung der neuentdeckten Antibiotika konzentrieren werden.“ Möglicherweise können andere Mikroben, die in den Bodenproben bereits entdeckt aber noch nicht untersucht wurden, ebenfalls antimikrobiellen Wirkstoffe erzeugen.

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