Mensch oder Maschine

Leistungssteigerung durch Gehirn-Implantat

D. Lenz

Forschern ist es gelungen, die Leistungsfähigkeit des Gehirns durch ein Implantat um bis zu 25 Prozent zu steigern. )gro.aidepikiwsakilla(Foto: © 

Wissenschaftler haben den Traum vieler Science-Fiction Fans und Bio-Hacker in die Tat umgesetzt. Ein Gehirnimplantat sorgte dafür, dass die Leistungsfähigkeit deutlich gesteigert wird.

[Artikel]Washington (U.S.A.). Verantwortlich für die Entwicklung des Implantats ist ein Team aus Biomedizinern rund um Dong Song von University of Southern California. Song erklärten dem Fachmagazin New Scientist: "Wir schreiben einen neuronalen Code, um die Gedächtnisleistung zu verbessern. Bisher hat das noch niemand getan."

Konkret bedeutet das, dass das Team des Research Associate Professor 20 Epilepsiepatienten ein Implantat ins Gehirn operiert hat. Die Epilepsiepatienten mussten sich ohnehin Elektroden implantieren lassen, um ihre Krankheit zu behandeln. Das Implantat sendet elektrische Signale an den Hippocampus. Der Hippocampus ist eine Region des Gehirns, die sehr stark für Gedächtnisprozesse und das Lernen verantwortlich ist.

Song und sein Team mussten im ersten Teil analysieren, welche charakteristischen Aktivitätsmuster beim Lernen auftreten. Außerdem analysierten die Wissenschaftler welche Muster gemessen werden können, wenn Probanden besonders gute Leistungen gebracht haben. Um an die Daten zu kommen, haben im ersten Teil der experimentellen Untersuchung die Teilnehmer anspruchsvolle Lernaufgaben absolviert, während die Forscher parallel dazu die Hirnaktivitäten aufgezeichnet haben. Im zweiten Teil des Experiments haben die Forscher dann mit dem elektrischen Implantat die Hirnregionen, die beim Lernen besonders aktiv waren, stimuliert.

Die Wissenschaftler konnten durch den Einsatz des Implantats die Leistung der Probanden deutlich steigern. Auf Aufgaben die das Kurzzeitgedächtnis fordern gab es eine Steigerung der Leistung um 15 Prozent, Aufgaben die hauptsächlich das Arbeitsgedächtnis fordern wurden sogar um 25 Prozent besser erledigt, wenn das Implantat aktiv war. Um zu überprüfen, dass es sich bei den Ergebnissen nicht um Zufälle handelt, stimulierten die Mediziner die Gehirne der Probanden nicht mit den gemessenen Mustern, sondern zufällig. Die gemessenen Leistungen verschlechterten sich dabei deutlich.

Die Ergebnisse der Studie wurden kürzlich beim jährlichen Treffen der Society for Neuroscience in Washington, D.C. vorgestellt. Nun werden weitere Studien durchgeführt, um das Ergebnis zu verifizieren. Problematisch sind dabei ethische Bedenken. Selbst wenn Personen sich freiwillig melden, darf gesunden Menschen nicht zu Forschungszwecken ein Hirnimplantat eingepflanzt werden. In Zukunft könnten die Ergebnisse der Experimente dabei helfen, Implantate zu entwickeln die Alzheimer ausgleichen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, schon bald Neuroimplantate mit minimalinvasiven Methoden implantieren zu können. Sie möchten so nicht nur die Gedächtnisleistung von kranken Personen verbessern, sondern auch die Leistung gesunder Menschen auf ein neues Niveau anheben.

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