Abies beshanzuensis

Nahezu ausgestorbener Baum aus China könnte Krebs heilen

Robert Klatt

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Ein Wirkstoff des Abies beshanzuensis Baums unterdrückt die Tumorbildung. Weltweit existieren von dem Kiefergewächs aber nur noch drei Exemplare. 

West Lafayette (U.S.A.). In den vergangenen Jahren haben verschiedene Studien bestätigt, dass nicht nur herkömmliche Medikamente, sondern auch Wirkstoffe aus der Natur gegen gefährliche Krankheiten wie Malaria oder sogar schwarzen Hautkrebs helfen können. Schweizer Wissenschaftler zeigten außerdem kürzlich, dass Kurkuma, dessen entzündungshemmende Wirkung seit längerem bekannt ist, dabei helfen kann große Wunden und Brandverletzungen zu behandeln und die Bildung von Narben zu unterdrücken.

Wissenschaftler der Purdue University haben nun die Pflanze Abies beshanzuensis aus China untersucht, um Inhaltsstoffe zu finden, die für die Medizin interessant sein könnten. Das endemisch in China wachsende Kieferngewächs gilt als vom Aussterben bedroht. Laut der im Journal of the American Chemical Society veröffentlichten Studie sind der Forschung nur noch drei Exemplare des Baumes bekannt.

Nadel und Baumrinde analysiert

Bei der Analyse der Baumrinde und der Nadeln fanden die Wissenschaftler Stoffe aus der Gruppe der Sesquiterpenoide, deren isolierte Moleküle sie anschließend im Labor synthetisierten. Außerdem erzeugen sie eine Reihe von Analoga, dies sind Moleküle deren Struktur sich vom Original leicht unterscheidet.

Anschließende Experimenten zeigten, dass eines der Analoga ein möglicher Wirkstoff gegen Krebs sein könnte. Das nur Verbindung 30 genannte Molekül unterdrückt bei Zellkulturen den Wachstum des Proteins Tyrosin-Phosphatase SHP2, das für Bildung von Tumoren benötigt wird. Laut den Wissenschaftlern gehören Wirkstoffe, die das SHP2-Protein hemmen können aktuell zu den aussichtsreichsten Mitteln im Kampf gegen verschiedene Krebserkrankungen.

Höhere Wirksamkeit als bekannte Wirkstoffe

Neben der kürzlich hergestellten Verbindung 30 versuchen laut den Wissenschaftlern „auch viele Pharmaunternehmen Medikamente zu entwickeln, die das SHP2-Protein hemmen.“ Der neu entdeckte Wirkstoff auf pflanzlicher Basis bietet im Vergleich zu den bereits bekannten Wirkstoffen allerdings den Vorteil, dass er eine kovalente Bindung mit SPH2 eingeht und so das Wachstum langfristig unterdrückt. Außerdem kann die Verbindung 30 die Wirkung von Krebsmitteln wie Etoposid steigern, was die Behandlungschancen deutlich erhöht.

Mingji Dai, Co-Autor der Studie erklärt, dass „die Wissenschaftler hier somit möglicherweise einen Ansatz gefunden haben, einige heute bereits verwendete Medikamente weiter zu verbessern.“ Folgende Studien sollen nun die Antikrebs-Wirkung des chinesischen Baumes weiter untersuchen, bevor möglicherweise ein Medikament aus dem synthetisch erzeugtem Wirkstoff entstehen kann.

Journal of the American Chemical Society, doi: 10.1021/jacs.8b07652

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