Bei Mäusen bestätigt

Seife als Auslöser für Leberschäden und Krebs

D. Lenz

Seife mit Triclosan steht im Verdacht Krebs zu begünstigen. )ed.oilexiptrebreH atU(Foto: © 

Hygiene soll uns vor gefährlichen Bakterien schützen und für Wohlbefinden sorgen. Dass zu viel Reinlichkeit, zumindest mit chemischen Mitteln, mitunter ebenfalls gefährlich sein kann, zeigt das Ergebnis einer Versuchsstudie mit dem Wirkstoff Triclosan. Der bisher als verträglich eingesetzte Bestandteil vieler Hygieneprodukte steht im Verdacht Leberschäden und Krebs zu verursachen.

San Diego (U.S.A.). Viele Produkte unserer Konsumwelt kommen nicht ohne chemische Zusätze aus. Artikel wie: Seife, Zahnpasta, unterschiedliche Deodorants und Kosmetika bilden da keine Ausnahme. Das sind Produkte, die direkt mit dem Körper in Kontakt kommen und unterschiedliche Wirkungen hervorrufen können. Besonders die Artikel mit antibakteriellen Funktionen sind anscheinend gefährlicher als der gewünschte positive antibakterielle Effekt. In Deutschland ist die Verarbeitung von Triclosan bis zu einem bestimmten prozentualen Anteil, nämlich 0,5 Prozent erlaubt. Diese Chemikalie ist sogar im Blut nachweisbar.

Einfluss auf das Muskelsystem

Galt Triclosan lange Zeit noch als harmlos, gibt es anhand von langfristigen Beobachtungen nun auch vermehrt kritische Stimmen und Meinungen, die vor dem Nutzen dieses Bestandteils warnen. Bekannt sind Erkenntnisse, dass sich die Chemikalie ungünstig auf das Muskelsystem auswirken kann, und das bereits bei niedriger Dosierung. Aufgrund des erlaubten Verwendung eine durchaus alarmierende Nachricht. Während diese Studien bereits vor zwei Jahren veröffentlicht wurden, existiert jetzt eine neue Untersuchung, die sich auf die Organe von Mäusen bezieht.

Umwandlung von Organgewebe in Kollagen kann Krebs begünstigen

Innerhalb von acht Monaten wurden Mäusen eine mit 0,08 Prozent Triclosan angereicherte Nahrung verabreicht. Mei-Fei Yueh von der University of California in San Diego und ihr Team untersuchten nach dieser Zeit die Organe der Tiere wie auch das Verhalten der Gene der Leber auf mikroskopischer Basis. Es ist bekannt, dass sich die Leber bei anhaltender ungünstiger oder giftiger Nahrung vergrößert. Dies konnte auch hier im Fall von Triclosan bestätigt werden. Gene für die Zellteilung, die zu einer Leberfibrose führen, waren hier besonders aktiv, die Leber unnatürlich vergrößert. Die Funktion der Zellteilung und das Entstehen von Entzündungen führen zu einem organischen Prozess, bei dem sich das Lebergewebe verwandelt, und zwar in Kollagen. Dieses Strukturprotein des Bindegewebes entspricht dem am meisten vorkommenden Eiweiß des menschlichen Körpers und kommt auch in der: Haut, Zähnen und Knochen, Sehnen, Bänder und Knorpel vor. Trotz der natürlichen Funktion des Eiweißes kann sich Kollagen auch ungünstig auf die blutreinigende Funktion der Leber auswirken, und dies kann wiederum langfristig Krebs entstehen lassen.

Um die negative Wirkung der Chemikalie auf den Organismus der Versuchstiere zu verdeutlichen, wurde einem Teil der Tiere zusätzlich ein krebsförderndes Mittel verabreicht. Die Tiere, bei denen Triclosan mit in das Futter gemischt wurde, zeigten sich viel anfälliger auf die Entstehung von Leberkrebs. Die Entstehung von Tumoren nahm im Vergleich zu herkömmlich ernährten Mäusen drastisch zu.

Augen auf bei Produkten mit Triclosan als Bestandteil

Durch die Versuchsstudie an den Tieren, meinen die Forscher die Ergebnisse auch auf das menschliche System übertragen zu können. Eine langfristige Einnahme und Belastung von Triclosan kann das Risiko auf Leberkrebs durch Leberfibrose deutlich erhöhen. Das Problem das aus dieser Erkenntnis resultiert, ist die nur eingeschränkte Möglichkeit zur Profilaxe. Menschen können zwar ihr Konsumverhalten steuern und damit Vorkehrungen treffen, einen Einfluss auf die Verwendung in Produkten aus der Herstellung habe man aber nur sehr beschränkt.

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