Krebsforschung

Universelle Krebsimpfung in Sicht

D. Lenz

Neue Fortschritte im Kampf gegen den Krebs. )gro.aidepikiwetutitsnI recnaC lanoitaN(Foto: © 

Lange Zeit tappten die Forscher im Kampf gegen Krebs im Dunkeln. Doch jetzt könnte einem deutschen Forscherteam mit Hilfe einer Impfung der Durchbruch gelungen sein.

Mainz (Deutschland). Jedes Jahr sterben 224.000 Menschen in Deutschland als Folge einer Krebserkrankung. Dies macht Krebs nicht nur zu einer schrecklichen Diagnose sowohl für den Patienten als auch für die Angehörigen sondern auch zur zweithäufigsten Todesursache. Dementsprechend liefen und laufen die Forschungen zur Bekämpfung der Krankheit auf Hochtouren und die Neuentdeckung erscheint als Sensation.

Lichtblick therapeutische Impfung

Das Immunsystem gilt als Schlüssel zum Erfolg im Kampf gegen Krebs, denn dieses bleibt bei vorhandener Krebserkrankung normalerweise inaktiv. Aus diesem Grund forschen Wissenschaftler seit über 20 Jahren an einer Möglichkeit das Immunsystem auf Krebszellen aufmerksam zu machen. Denn dann würde der eigene Körper gegen die Krankheit vorgehen, ähnlich wie bei Viruserkrankungen.

Allerdings blieben große Erfolge mit therapeutischen Impfungen bislang aus. Deshalb entwickelte der Mainzer Wissenschaftler Ugur Sahin eine vielversprechende Methode, um das Immunsystem gewissermaßen auszutricksen.

Vorgegaukelte Viruserkrankung

Um das Immunsystem zu aktivieren, wurden Nanopartikel, welche mit Suchmotiven für die Krebszellen beladen waren, gespritzt. Die Suchzellen ermöglichen es den körpereigenen Abwehrzellen die feindlichen Krebszellen ausfindig zu machen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Metastasen oder um große Krebswucherungen handelt.

Sozusagen verhält sich das Immunsystem exakt wie bei einer Virusinfektion und ermöglicht eine Zerstörung der Krebszellen.

Erfolgsversprechende Versuche

im fortgeschrittenen Stadium auf diese Art und Weise behandelt. Das überraschende Ergebnis: Bei allen drei Patienten wurde das Immunsystem aktiv und die Krebszellen wurden somit unschädlich gemacht. Auch sämtliche Tierversuche zeigten positive Ergebnisse.

Ein weiterer vielversprechender Vorteil dieser vergleichsweise simplen Methode ist, dass während der Behandlung keine gravierenden Nebenwirkungen, wie beispielsweise bei der Chemotherapie entstehen.

Universelle Impfung für jede Art von Krebs

Ugur Sahin betont, dass diese Art der therapeutischen Impfung auf alle Arten von Krebs angewendet werden kann. Er bezeichnet seine Methode als "universellen Zustelldienst", dessen Pakete man nur mit dem richtigen Impfstoff beladen müsse.

Dementsprechend löst seine Entdeckung große Hoffnung sowohl bei Patienten als auch bei deren Angehörigen aus.

Weiterhin ist zu erwähnen, dass diese universelle therapeutische Impfung voraussichtlich schon in fünf Jahren den Markt erobern könnte. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass alle weiteren Versuche genauso positiv verlaufen, wie die vorangegangenen.

Top Thema auf dem alljährlichen Krebskongress

Ugur Sahins Entdeckung wird großen Diskussionsstoff für den alljährlichen Krebskongress der American Society of Clinical Oncology liefern, an dem ungefähr 30.000 Ärzte und Wissenschaftler teilnehmen werden. Denn wenn seine Impfung für den Markt zugelassen wird, stellt dies einen unglaublich großen Fortschritt für die Menschheit dar. Unzählige Menschenleben könnten mit einer relativ simplen Impfung gerettet werden, welche mehr Zuverlässigkeit und weniger Nebenwirkungen als die herkömmliche Chemotherapie verspricht.

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