Nikotin als Krebsauslöser

Wahrscheinlich lösen auch E-Zigaretten Krebs aus

D. Lenz

Neuste Studien zeigen, dass E-Zigaretten wahrscheinlich auch Krebs auslösen können. )gro.aidepikiwxoF yasdniL(Foto: © 

E-Zigaretten werden immer beliebter. Sie stinken nicht, sind günstiger und sollen ihre Nutzer leichter zu Nichtrauchern machen. Außerdem galten sie bisher als nicht gesundheitsschädlich. Eine neue Studie kam jetzt zu dem Ergebnis, dass auch E-Zigaretten Krebs auslösen.

New York (U.S.A.). Die amerikanische Akademie der Wissenschaften hat die gesundheitlichen Risiken von E-Zigaretten untersucht. Die Alternative zur herkömmlichen Zigaretten aus Tabak galt unter vielen Rauchern als gesund und unbedenklich. Leider hat die Studie nun aufgedeckt, dass auch E-Zigaretten Krebs verursachen können. Das Nikotin das bei E-Zigaretten in einer Trägerflüssigkeit aus Propylenglykol und Glycerin aufgelöst wird, ist nicht nur der Auslöser der Sucht, sondern wird vom menschlichen Körper beim Abbau in eine krebserregende Substanz umgewandelt. Die Wirkung gleicht damit einer normalen Zigarette, die ebenfalls zu DNA-Veränderungen bzw. Mutationen führt, die wiederum das Krebsrisiko deutlich steigern.

Die Forschungsergebnisse der Wissenschaftler der New York University School of Medicine bestätigen damit ähnliche Resultate andere Forschungsgruppen. Das Image der E-Zigarette als unbedenkliche Alternative dürfte damit deutlich angekratzt sein. In Deutschland kamen die ersten professionellen E-Zigaretten vor etwa fünf Jahren auf den Markt. Bei der Verbrennung klassischer Zigaretten entstehen etwa 7.000 Chemikalien, die dann vom Raucher konsumiert werden. E-Zigaretten erzeugen wesentlich weniger Chemikalien und galten vor allen deshalb als deutlich gesünder. Besonders das Fehlen von polyzyklische Verbindungen, aromatische Amine, Nitrosamine, Benzol oder Formaldehyd, die bei der Verbrennung von Tabak entstehen und das Krebsrisiko deutlich erhöhen, sorgte anfangs für den guten Ruf von E-Zigaretten.

E-Zigaretten sind trotzdem weniger schädlich

Obwohl die Wissenschaftler nun herausgefunden haben, dass auch E-Zigaretten das Krebsrisiko erhöhen ist das Gesundheitsrisiko immer noch deutlich kleiner als bei Tabakqualm. Es ist jedoch noch umstritten ob E-Zigaretten wirklich dabei helfen kompletter Nichtraucher zu werden. Viele der dreieinhalb Millionen Konsumenten von E-Zigaretten in Deutschland sind der Meinung, dass sie aufgrund der E-Zigarette, die eine Art Zwischenschritt darstellt, vollständig mit dem Rauchen aufhören werden. Kritiker sind der Meinung, dass das positive Image der E-Zigarette dazu führen kann, dass eine Art Einstiegsdroge besonders für junge Nichtraucher geschaffen wird.

800 Studien ausgewertet

Die Nationale Akademie der Wissenschaften hat insgesamt 800 Studien rund um E-Zigaretten ausgewertet. Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, das immer mehr junge Menschen erst zu E-Zigaretten greifen und wenig später auf Tabakzigaretten umsteigen. Bestätigt wurde auch, dass E-Zigaretten zwar weniger schädlich sind aber trotzdem das Krebsrisiko bei "Dampfern" gegenüber Personen die gar nicht rauchen deutlich höher liegt.

Neue Erkenntnisse über die Ursachen von Krebs

Bisher wurden krebserregende Stoffe im Blut gesucht. Die New Yorker Umweltmediziner, die sich mit der Wirkung von E-Zigaretten auseinandersetzten, fanden jedoch heraus, dass viele krebserregende Stoffe direkt in den Zellen entstehen und dort gespeichert werden. Die Wissenschaftler um Hyun-Wook Lee haben an Zellen von Mäusen untersucht, welche Auswirkungen Nikitondampf genau hat. Daraus konnten die Wissenschaftler Rückschlüsse auf die menschlichen Lungen, Herz und Blasengewebe schließen.

Das Ergebnis überrascht die Fachwelt. Nicht die Nebenprodukte der Tabakverbrennung sondern das Nikotin an sich ist verantwortlich für das höhere Krebsrisiko. Die Umwandlung des Nikotins im Körper sorgt dafür, dass aggressive Stoffwechselprodukte entstehen. Etwa zehn Prozent des aufgenommenen Nikotins wird von den Zellen in chemische Verbindungen umgewandelt, die die DNA der Dampfer verändern und dort Mutationen auslösen. Die Reparatur der DNA ist dann nicht mehr möglich und es entstehen die selben Schäden wie durch den Genuss von Tabakrauch.

Bewiesen ist damit jedoch noch nicht, dass die DNA Schäden durch Nikitonkonsum Krebs verursachen. Da bisher nur wenige Daten vorliegen und Krebs einer Langzeitwirkung nicht reparierter DNA-Schäden ist, wird man erst in einigen Jahren wirklich fundierte Ergebnisse erhalten. Die Wissenschaftler schrieben in ihrer Studie dazu: "E-Zigaretten wurden als nicht krebsauslösend vermarktet. Wir halten es für wahrscheinlich, dass der Dampf aus den E-Zigaretten krebserzeugend ist und E-Zigarettenraucher ein erhöhtes Risiko als Nichtraucher haben, an Lungenkrebs und Blasenkrebs oder an Herzleiden zu erkranken."

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