D. Lenz
Der größte Onlinehändler der Welt will zukünftig das Vergleichen von Internetpreisen in regionalen Geschäften unterbinden. Dies soll vor Beratungsdiebstahl schützen und den regionalen Einzelhandel stärken.
Seattle (U.S.A.). Es klingt schon fast ironisch, dass gerade Amazon den Preisvergleich von Onlineangeboten in regionalen Geschäften verhindern will. Dennoch hat der Onlinekonzern ein passendes Patent mit dem Namen Physical Store Online Shopping Control eingereicht und erhalten. Tatsächlich ist der Beratungsdiebstahl, also eine kostenlose und ausführliche Beratung im Geschäft, aber der anschließende Onlinekauf ein großes Problem vieler Einzelhändler. Damit hat der Händler nicht nur seine Zeit verschwendet, er hat auch keinen Umsatz gemacht.
Die Umsetzung der Idee ist eigentlich ganz einfach: Loggt sich ein potenzieller Kunde in das öffentliche WLAN des Geschäfts ein (in den USA sind wesentlich mehr Geschäfte mit öffentlichen WLAN´s ausgestattet als in Deutschland), so wird der Datenverkehr des Handys überwacht. Sucht der Kunde während seines Besuchs in dem Geschäft online nach besseren Preisen, so kann der Einzelhändler ihn beispielsweise ein Gegenangebot machen oder ihn einen Gutschein anbieten.
Denkbar ist auch, dass ein Mitarbeiter den Kunden direkt anspricht und ihn versucht zu überzeugen, das Produkt doch im Geschäft zu kaufen. Allerdings wäre auch die Blockierung sämtlicher Onlineangebote ein denkbares Szenario. Aber ganz gleich ob ein angebotener Gutschein oder das Blocken entsprechender Inhalte – es wäre ein massiver Eingriff in die Netzneutralität.
Eine solche Technik wäre mit dem eingereichten Patent allerdings leicht zu umgehen. Der Kunde dürfte sich nur nicht in das öffentliche WLAN des Geschäfts einloggen, sondern müsste lediglich sein eigenes Datenvolumen nutzen um Preise zu vergleichen.
