Wissenschaftliche Studie

Die Mehrheit der Cybersex-Nutzer sind in einer festen Beziehung

D. Lenz

Immer mehr Menschen nutzen die Cybersex-Angebote im Internet. Forscher haben dieses Phänomen nun einmal genauer untersucht. )yabaxipnnamsuaHsualK(Foto: © 

Forscher haben das Phänomen Cybersex genauer untersucht und fanden heraus, dass die Mehrheit der Menschen, die sich auf Cybersex einlassen, verheiratet sind oder sich in einer festen Beziehung befinden.

Melbourne (Australien). Laut einer Untersuchung machen Sexseiten rund 30 Prozent des weltweiten Traffic im Internet aus. Ein Fakt, der australische Forscher veranlasst hat, das Phänomen Cybersex einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Was sind das für Menschen, die sich Pornofilme im Internet ansehen, Camsex-Angebote nutzen oder auf speziellen Plattformen erotische Treffen suchen?

Dazu haben Marcus Squirrel und seine Kollegen von der Swinburne University of Technology im australischen Melbourne 1.325 Internetnutzer befragt, die laut eigenen Angaben regelmäßig Cybersex betreiben. Dabei gaben rund 55 Prozent der Nutzer an, verheiratet zu sein oder in einer festen Beziehung zu leben. Das Konsumverhalten der Befragten ist dabei ganz unterschiedlich: Ob Sexting, privater Telefonsex mit Cam, das Ansehen von pornografischen Bildern oder Videos oder sogar reale Treffen mit gleichgesinnten Personen.

Viele Cybersex-User suchen reale Kontakte

Die Forscher fanden im Rahmen ihrer Studie zudem heraus, dass erstaunliche 65 Prozent der Befragten sich bereits einmal wegen eines sexuellen Treffens mit jemandem aus dem Internet getroffen haben. Squirrel glaubt, dass viele Menschen von solchen Sextreffen profitieren können. Allerdings nur jene, die sich nicht in einer festen Partnerschaft befinden. Sonst zeigt sich, dass Cybersex oft zu einem Problem wird und der realen Beziehung schade.

„Für viele Menschen kann Sexting einen Weg bieten, ihre Sexualität in einer sicheren Umgebung zu erkunden“, so Squirrel. Dies könne mitunter auch zur Verbesserung sozialer Kompetenzen und emotionaler Bindungen im persönlichen Umfeld führen. „Einige Menschen investieren jedoch derart viel Zeit und Energie in Cybersex – in Einzelfällen bis zu elf Stunden am Tag – das sie für jeglichen anderen Beziehungen keine Zeit mehr haben“, erklärt Squirrel und bezieht sich dabei auf eine Studie aus dem Fachjournal Sexual Addiction & Compulsivity.

Aktuelle Zahlen zeigen, dass die Pornosucht weltweit zunimmt. Schätzungsweise sind mehr als ein Prozent der Menschen, die mindestens einmal im Monat im Internet einen Pornofilm sehen, von der Online-Sexsucht betroffen. Immer mehr Menschen suchen in diesem Zusammenhang professionelle Hilfe. Von den drei Arten der Internetsucht in Deutschland eindeutig die Online-Sexsucht am stärksten verbreitet, wie die Onlinesucht-Beraterin Gabriele Farke bestätigt. Cybersex und die damit verbundene Sucht ist zwar immer noch ein Tabu-Thema, aber zumindest wird das Problem heute zunehmend ernst genommen. Hier sind vor allem junge Männer im Alter zwischen 24 und 29 Jahren betroffen.

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