Bio-Verpackungsmaterial

Bio-Kunststoffe könnten Plastikverpackungen ersetzen

D. Lenz

Jährlich landen Millionen Tonnen Plastikmüll in den Meeren. )gro.aidepikiwregrebV(Foto: © 

Biologische Kunststoffe, produziert aus nachwachsenden Rohstoffen und biologisch abbaubar, könnten in Zukunft herkömmliche Verpackungsmaterialien ersetzen.

Wien (Österreich). Eine Wasserflasche die sich nach einiger Zeit auflöst, Käse- und Wurstscheiben, deren Trennfolie mitgegessen werden kann oder auch Plastiktüten, die nach einigen Wochen von der Umwelt rückstandslos abgebaut werden – ein neuer Bio-Kunststoff, hergestellt aus dem Milchprotein Kasein soll all dies in Zukunft ermöglichen und den herkömmlichen Plastikverpackungen den Kampf ansagen.

Schon seit mehreren Jahren experimentieren Institute und Unternehmen mit sogenannten Bio-Kunststoffen, welche zum Teil oder aber vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Manche Bio-Kunststoffe sind vollständig biologisch abbaubar, andere nur zum Großteil. Einige dieser biologisch abbaubaren Kunststoffe werden schon heute als Verpackungsmaterial eingesetzt. Der prozentuale Anteil liegt jedoch im niedrigen einstelligen Bereich. Fast alle Verpackungsmaterialien wurden anteilig aus Erdöl gefertigt. Von ihnen wird global gesehen auch nur ein kleiner Anteil recycelt. Der Rest landet auf Mülldeponien, wird verbrannt oder einfach ins Meer gekippt. Neusten Schätzungen zur Folge werden so jedes Jahr acht Millionen Tonnen Plastikmüll entsorgt. Dies könnte sich aber bereits in wenigen Jahren ändern.

Biologisch abbaubarer Bio-Kunststoff

Peggy Tomasula und ihre Kollegen haben bei der American Chemical Society eine Folie vorgestellt, die sich selbst nach einiger Zeit auflöst und sogar mitgegessen werden kann. Die Folie besteht aus einer Art Proteinfilm und lässt dank kleinerer Poren weniger Sauerstoff durch – dadurch ist sie zwar nicht so elastisch wie viele herkömmlichen Plastikfolien, hilft aber Lebensmittel haltbarer zu machen.

Tomasula und ihr Team arbeiten gerade daran, die Folie mit Vitaminen und Aromen zu versehen, welche in Zukunft vielleicht als zusätzliche Variante auf dem Markt erscheinen könnte. So könnten beispielsweise Cornflakes mit dem Proteinfilm besprüht werden, anstatt sie mit Zucker zu überziehen damit sie in der Milch länger knusprig bleiben. Aber auch der Einsatz bei Pizzakartons ist vorstellbar: So könnte die Pizzaschachtel von der Innenseite besprüht werden und so verhindert werden, dass sich der Karton nicht mit Fett vollsaugt.

Bereits im Jahr 2019 könnte die biologisch abbaubare Folie auf dem Markt kommen

Laut Tomasula ist das Produkt aber noch nicht marktreif. Für die Entwicklung ist noch Zeit nötig. Aber die Forscher schätzen, dass die biologisch abbaubare Folie im Jahr 2019 die Marktreife erreicht haben könnte. Bis dahin werden täglich weiterhin Tonnen von Kunststoffen entsorgt – ohne Rücksicht auf die Umwelt.

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