Verbreitung über Trinkwasser

Deutschland - Gadolinium bei McDonalds und Burger King nachgewiesen

Robert Klatt

Gadolinium verbreitet sich über das Trinkwasser )moc.yabaxipdorotsenreL(Foto: © 

Obwohl McDonalds und Burger King laut Unternehmensangaben das Trinkwasser für ihre Getränke nochmals filtern, konnte das MRT-Kontrastmittel Gadolinium in allen untersuchten Filialen nachgewiesen werden.

Bremen (Deutschland). In der Medizin wird Gadolinium in vielen Fällen bei der Magnetresonanz-Tomografie (MRT) als Kontrastmittel verwendet. Bisher ging die Wissenschaft davon aus, dass Gadolinium dabei vom Körper nicht absorbiert wird, was laut der U.S. Food and Drug Administration (FDA) jedoch nicht richtig ist, da ein Teil des Kontrastmittels auch nach der Behandlung im Gehirn der Patienten verbleibt. Die daraus entstehenden Folgen für die Gesundheit sind bisher ungeklärt.

Das übrige Gadolinium gelangt nach der Ausscheidung über das Abwassersystem in die Flüsse und von da schließlich ins Trinkwasser. Wissenschaftler der Jacobs University Bremen haben aus diesem Grund untersucht, ob der Mensch das im Wasser vorhandene Gadolinium über Lebensmittel wieder aufnimmt und so auch ohne MRT in seinem Gehirn einlagert.

Softdrinks von McDonalds und Burger King untersucht

Die Bremer Wissenschaftler haben laut der im Fachmagazin Science of the Total Environment publizierten Studie dazu Softdrinks der Fast-Food-Ketten McDonalds und Burger King analysiert, da diese ihre Getränke als Sirup kaufen und dann in den Filialen mit Leitungswasser und CO2 anmischen. Genommen wurden die Proben in Berlin, Düsseldorf, Essen, Karlsruhe, München und Dresden. Anschließend nutzten die Wissenschaftler ein Verfahren mit dem analysiert werden kann welchen Gadolinium-Gehalt die Getränke haben und welcher Anteil des Metalls aus menschlichen Quellen wie den MRT-Untersuchungen stammt.

Gadolinium in allen untersuchten Städten nachgewiesen

Laut Katja Schmidt, Hauptautorin der Studie haben die Wissenschaftler „anthropogenes Gadolinium sowohl im Trinkwasser als auch in den Softdrinks in allen untersuchten Städten gefunden.“ Es ist somit belegt, dass Gadolinium weder bei der Abwasserreinigung noch bei der Trinkwasseraufbereitung durch Wasserwerke entfernt wird.

Michael Bau, Co-Autor der Studie fügt hinzu, dass „die Restaurants obwohl sie angeben, dass das Leitungswasser zuvor zusätzlich gereinigt wird, ist dieser Reinigungsschritt offensichtlich nicht in der Lage, die Kontrastmittelrückstände zu entfernen.“ Dies zeigt sich dadurch, dass die Gadolinium-Konzentration in den untersuchten Getränken jeweils auf einem ähnlich hohen Niveau lagen wie die Konzentration im Leitungswasser derselben Städte.

Trinkwassergewinnung sorgt für regionale Unterschiede

Besonders viel Gadolinium wurde bei der Analyse des Trinkwassers in Berlin und Düsseldorf gefunden, was laut den Forschern daran liegt, dass das Leitungswasser dort zu großen Teilen aus Uferfiltrat gewonnen wird. Da zwischen 85 und 99 Prozent des Gadoliniums in diesen Städten menschlichen Ursprungs ist, gehen die Wissenschaftler davon aus, dass es über das Abwasser in die Flüsse gelangt und von dort wieder in das Trinkwasser eingespeist wird.

In den anderen Städten lag der Anteil des durch Menschen eingebrachten Gadoliniums teilweise deutlich geringer:

  • Bremen 31 Prozent
  • Karlsruhe 34 Prozent
  • Dresden 63 Prozent
  • München 91 Prozent

Der ebenfalls hohe Anteil in München ist nicht auf die Trinkwassergewinnung durch Uferfiltration, sondern auf das flache Grundwasser zurückzuführen, aus dem die Stadt versorgt wird. Es zeigt sich somit, dass selbst das Grundwasser, das allgemein als sehr sauber gilt, in einigen Regionen bereits durch anthropogenes Gadolinium verschmutzt ist.

Andere Rückstände im Trinkwasser wahrscheinlich

Die in der Studie festgestellten Gadolinium-Konzentrationen sind zwar sehr wahrscheinlich nicht gesundheitsschädigend, machen aber auf ein Problem aufmerksam, da es denkbar ist, dass neben der seltenen Erde auch Chemikalien und Medikamente über den Trinkwasserkreislauf vom Menschen konsumiert werden.

Laut Bau sind „besonders die sogenannten endokrinen Disruptoren, die bei Menschen und Tieren hormonähnliche Wirkungen haben und im Gegensatz zum Kontrastmittel Gadolinium schon in sehr geringen Konzentrationen die Gesundheit beeinflussen“ von großer Gefahr.

Science of the Total Environment, doi: 10.1016/j.scitotenv.2019.07.075

Spannend & Interessant
VGWortpixel