Nachweis in allen Proben

Glyphosat im Futter für Hunde und Katzen nachgewiesen

D. Lenz

Forscher konnten das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat nun auch im Hundefutter bzw. Katzenfutter nachweisen. )yabaxipkinsabzp(Foto: © 

Das umstrittene Herbizid Glyphosat wurde jetzt auch im Futter für Hunde und Katzen nachgewiesen. Das erschreckende daran war laut Aussage der Forscher, dass ausnahmslos alle getesteten Proben das Unkrautvernichtungsmittel in unterschiedlich starken Konzentrationen enthielten.

New York (U.S.A.). Das Herbizid Glyphosat ist immer mehr Bereichen unserer Umwelt nachweisbar. Nachdem es kürzlich bereits in der Muttermilch stillender Frauen nachgewiesen wurde, fanden Forscher das Unkrautvernichtungsmittel nun auch im Hundefutter bzw. Katzenfutter. Für ihren Test haben die Forscher insgesamt 18 verschiedene Sorten von handelsüblichen Tierfutter gekauft. In allen Proben konnten sie Glyphosat nachweisen. Einige Proben enthielten sogar Herbizid-Konzentrationen oberhalb der gesetzlichen Grenzwerte für Lebensmittel. Die Forscher vermuten, dass das Glyphosat über den pflanzlichen Anteil der Tiernahrung wie Getreide oder Ballaststoffe in das Futter gelangt. Gerade Trockenfutter besitzt demnach einen besonders hohen Anteil des Unkrautvernichtungsmittels.

Gerade für Hunde gilt das Trockenfutter sowieso schon als schädlich. Der Fakt, dass jetzt eine teils hohe Belastung durch das Herbizid Glyphosat im Hundefutter nachgewiesen wurde, sollte Hundebesitzer ernsthaft zum Nachdenken anregen. Die Forscher empfehlen daher eine artgerechte Ernährungsumstellung wie das Barfen oder wenigstens die Umstellung auf ein Hundefutter mit einem hohen Fleisch und einem möglichst geringen Pflanzenanteil.

Glyphosat – wahrscheinlich krebserregend

Das Herbizid Glyphosat ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Unkrautvernichtungsmittel, dennoch ist es sehr umstritten. Nicht nur, dass es in immer mehr Bereichen der Umwelt nachgewiesen wird, sondern vor allem, weil die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend eingestuft hat. Trotz weltweiter Kritik folgten die EU-Behörden ECHA und EFSA der WHO-Warnung nicht und verlängerten im Herbst 2017 die EU-Zulassung für das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel um weitere fünf Jahre.

Nachdem Glyphosat bereits in Bier, im Urin und sogar in der Muttermilch nachgewiesen wurde, fanden Anthony Hay und seine Kollegen von der Cornell University in Ithaca im US-Bundesstaat New York nun auch Glyphosat-Rückstände im Futter für Hunde und Katzen. Für ihre Studie haben die Forscher 18 verschiedene Sorten Hunde- und Katzenfutter in einem Geschäft für Heimtierbedarf sowie bei einem Großhändler gekauft und dieses anschließend im Labor auf Glyphosat untersucht.

Das erschreckende Ergebnis: In allen getesteten Proben fanden die Forscher Glyphosat. Die gemessenen Konzentrationen variierten dabei zwischen 80 Mikrogramm und zwei Milligramm pro Kilogramm Tierfutter. „Das Ausmaß der Glyphosatgehalte in dem Tierfutter hat und wirklich überrascht“, erklärt Hay. „Es ist schwer, ein Produkt zu finden, das gar kein Glyphosat enthält.“ Eine der Proben, die als gentechnikfrei gekennzeichnet war, wiesen die Forscher einen der höchsten Glyphosatwerte nach.

Geht von dem Glyphosat-Futter eine Gefahr aus?

Eine Schädigung der Gesundheit, die eindeutig auf den Glyphosatanteil im Tierfutter zurückzuführen ist, konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Die nachgewiesene Konzentration des Unkrautvernichtungsmittels lässt sich auch nicht so einfach auf menschliche Lebensmittel und die dafür aktuell geltenden Grenzwerte übertragen, da in der EU für verschiedene Lebensmittel verschiedene Grenzwerte gelten. So darf beispielsweise Weizen zehn Milligramm Glyphosat pro Kilogramm enthalten, Reis hingegen nur 0,1 Milligramm. Überträgt man diese Grenzwerte auf das Haustierfutter, so dürfte der Reis nicht verzehrt werden.

Der Vergleich ist aber nicht komplett, da Hunde und Katzen ein wesentlich geringeres Körpergewicht haben als Menschen. So ist auch die Belastung durch das Unkrautvernichtungsmittel bei den Tieren wesentlich größer. Es ist bisher jedoch nicht untersucht, welcher Folgen die verhältnismäßig hohe Glyphosat-Belastung für Hunde und Katzen haben.

Pflanzen als Glyphosat-Quelle im Tierfutter

Die Forscher vermuten, dass das Glyphosat mit hoher Wahrscheinlichkeit durch den Anteil an Getreide und Gemüse in das Hunde- bzw. Katzenfutter gelangt. Obwohl Hunde und Katzen eigentlich Fleischfresser sind, setzen die meisten Futterhersteller Getreide oder Gemüse als billigen Sattmacher dem Fressen bei. Je mehr dieser Ballaststoffe ein getestetes Futter enthielt, desto höher war auch der nachgewiesene Glyphosatgehalt.

„Glyphosat ist nur für den Einsatz von Nutzpflanzen zugelassen und es reichert sich nach aktuellem Forschungsstand nicht in Tieren an“, erklärt Hay. „Daher gehen wir davon aus, dass die Kontamination mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vom Fleischanteil im Futter stammt. Unsere Forschungsergebnisse sprechen dafür, dass das Herbizid aus dem pflanzlichen Futteranteil kommt.“

Wenn Besitzer von Hunden und Katzen auf Nummer sicher gehen wollen, sollten sie ihre Tiere am besten artgerecht mit rohem Fleisch ernähren oder aber ein Tierfutter wählen, dass möglichst wenig Ballaststoffe enthält.

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