Fern- und Luxusreisen

Klimawandel - Tourismus für 8 Prozent der CO2-Emissonen verantwortlich

Robert Klatt

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Touristen sind für acht Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich und tragen so entscheidend zum Klimawandel bei. Den höchsten Anteil haben hierbei Fern- und Luxusreisen per Flugzeug.

Sydney (Australien). Die Forschung ist bisher davon ausgegangen, dass der Tourismus weltweit für zwei bis drei Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich ist. Laut einer neuem Berechnung der Universität von Sydney tragen Reisen noch deutlich mehr zum vom Menschen verursachten Klimawandel bei. Die im Fachmagazin Nature Press veröffentlichte Studie kam zu dem Ergebnis, dass der Tourismus etwa acht Prozent des global freigesetzten Kohlenstoffdioxids verursacht.

Die hohe Differenz zu bisherigen Berechnungen liegt laut den Wissenschaftlern um Studienleiter Manfred Lenzen daran, dass bisher keine Analyse alle Faktoren die Treibhausgasemissionen verursachen berücksichtigt hat. Arunima Malik, Co-Autorin der Studie erklärt, dass „ihre Analyse sich zum ersten Mal die wahren Kosten des Tourismus von der Anreise bis hin zu Restaurantbesuchen und Souvenirkäufen anschaut.“

CO2-Emissionen durch Tourismus steigen schnell

Analysiert haben die Wissenschaftler alle im Zusammenhang mit Tourismus entstehenden CO2-Emissionen von 160 Ländern. Bei der Berechnung des CO2-Fußabdruck wurde dabei sowohl die Rolle als Herkunftsland der Touristen als auch die Rolle als Zielland für Touristen berücksichtigt. Es zeigte sich dabei, dass von 2009 bis 2013 der Ausstoß von CO2-Äquivalenten von 3,9 Gigatonnen auf 4,5 Gigatonnen angestiegen ist. Dies entspricht etwa acht Prozent des weltweit durch den Menschen erzeugten CO2.

Industrieländer mit hohen Pro-Kopf-CO2-Emissionen

Genau wie im Alltag verursachen Menschen aus Industrieländern auch bei Reisen die höchsten Pro-Kopf-CO2-Emissionen. Neben der Anreise, die häufig per Flugzeug erfolgt, ist dafür vor allem die Herstellung von Lebensmitteln für Touristen in den Zielländern verantwortlich. Am meisten CO2 setzen laut den Wissenschaftlern Reisen zu exotischen Urlaubszielen wie den Malediven frei, die als Insel wenig eigene Bewohner haben und trotzdem von vielen internationalen Touristen besucht werden. Im weltweiten Vergleich haben US-amerikanische Urlauber absolut und Pro-Kopf den höchsten Anteil an den CO2-Emissionen der Tourismusbranche.

Steigende Einkommen sorgen für mehr Touristen

Lenzen prognostiziert trotz des steigenden Umweltbewusstseins, das zum Beispiel in Deutschland dazu führt, dass Camping im Heimatland wieder beliebter wird, dass die CO2-Emissionen durch Urlaubsreisen in Zukunft noch weiter steigen werden. Verantwortlich dafür „ist der zunehmenden Wohlstand“, der dazu führt, dass sich mehr Menschen Fern- und Luxusreisen leisten können. Die Wissenschaftler konstatieren, dass deshalb„auch Bemühungen, Reisen weniger Emissions-intensiv zu machen, den wachsenden Fußabdruck nicht verkleinern können.“

Kerosin aus alternativen Quellen

Hoffnung machen hier Forschungsansätze wie das SUN-to-LIQUID-Projekt, das klimaneutrales Kerosin aus Wasser, CO2 und Sonnenlicht erzeugt. Mögliche Ansätze zur klimaneutralen Erzeugung von Treibstoff für Flugzeugen bieten außerdem zwei Projekte, die Kerosin aus Pflanzenabfällen und aus Plastikmüll erzeugen. Derzeit befinden sich diese Technologien allerdings noch in frühen Entwicklungsstadien und produzieren noch keine signifikanten Treibstoffmengen.

Nature Press, doi: 10.1038/s41558-018-0141-x

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