Lithiumchlorid verfüttert

Zufällig Heilmittel gegen Bienenfeind Varroa-Milbe entdeckt

D. Lenz

Lithiumchlorid könnte das Heilmittel gegen das Bienensterben sein. Dies entdeckten deutsche Forscher durch Zufall. )gro.aidepikiwbaL gnirotinoM dna yrotnevnI eeB SGSU(Foto: © 

Forscher der Universität Hohenheim haben durch Zufall ein Heilmittel entdeckt, dass die Varroa-Milbe effektiv bekämpft. Kann das Bienensterben so beendet werden?

Stuttgart (Deutschland). Forschern der Universität Hohenheim könnte durch Zufall ein langerwarteter Durchbruch im Kampf gegen das Bienensterben gelungen sein. Die deutschen Forscher haben entdeckt, dass Lithiumchlorid möglicherweise ein Heilmittel sein kann, das ganze Bienenvölker vor der gefährlichen Varroa-Milbe schützen kann. Laut den Wissenschaftler kann Lithiumchlorid während der normalen Fütterung verabreicht werden. Die Kosten und der Arbeitsaufwand für den Einsatz neuen Medikaments sind damit sehr gering.

Die Studie wurde im renommierten Magazin Nature veröffentlicht. Bisher konnten die Forscher keine bedeutenden Nebenwirkungen beim Einsatz des Medikaments auf die Bienen, Imker und Verbraucher feststellen. Der untersuchte Honig wies keine Ablagerung des Lithiumchlorids auf. Es spricht also alles dafür, dass das in der Natur reichlich vorkommende Mittel bald im größeren Stil eingesetzt werden kann.

Erfolg stellt sich schnell ein

Rosenkranz, Leiter der Landesanstalt für Bienenkunde erklärte, dass "Lithiumchlorid Bienen in Zuckerwasser aufgelöst verfüttern werden kann. Bei unseren Versuchen haben bereits geringe Mengen der Lösung ausgereicht, um innerhalb weniger Tage die auf den Bienen aufsitzenden Milben abzutöten - ohne Nebenwirkungen für die Bienen".

Das Leichtmetall Lithiumchlorid kommt in großen Mengen in der Natur vor. Weltweit werden die Vorräte auf über 40 Millionen Tonnen beziffert. Es kommt als Lithiumchlorid-Salz in Salzlaugen, Salzseen und Heilquellen vor. Bisher wird das Salz vor allen als Trocknungsmittel und Enteiserlösung eingesetzt. In der Medizin wird es aber auch seit Mitte des 20. Jahrhunderts zur Behandlung depressiver Menschen eingesetzt.

Die Forscher arbeiten nun daran die optimale Dosierung festzustellen, bevor der Wirkstoff als Medikament auf den freien Markt kommen kann. Durch eine möglichst niedrige Dosierung soll erreicht werden, dass Nebenwirkungen auf Bienen und Konsumenten des Honigs so klein wie möglich ausfallen. Die Forscher verhandeln bereits mit Unternehmen, die die Entwicklung weiterführen wollen.

Zufällig Entdeckung nach zwei Jahren Forschung

Die Wissenschaftler verfolgten eigentlich einen wesentlich komplexeren Ansatz zur Bekämpfung der Varroa-Milbe, bei dem Gene der Milbe ausgeschaltet werden sollten. Dazu sollten den Bienen RNA-Bruchstücke (Ribonukleinsäure) verabreicht werden, die die Milben dann durch das Blut der Bienen aufnehmen. Die aufgenommene Ribonukleinsäure zerstört dann in der Milbe zum Leben notwendige Gene. Bei Kontrollexperimenten stellen die Forscher fest, dass die Milben auch bei der Verwendung unspezifischen RNA-Bruchstücken getötet wurden.

Später bemerkten die Forscher, dass nicht die RNA-Bruchstücken sondern das Lithiumchlorid für den Tod der Milben verantwortlich war. Während der Experimente haben die Wissenschaftler Lithiumchlorid eingesetzt, um die RNA-Bruchstücke zu isolieren bevor sie den Bienen verabreicht wurden.

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